Carl Maria von Weber in Dresden
Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" ist eines der bedeutendsten Werke der Romantik und hat zahlreiche Komponisten geprägt - vor allem die Wirkung auf Richard Wagner ist nicht zu unterschätzen. Die Oper entstand in Dresden, wo Weber ab 1817 als Königlicher Kapellmeister und Direktor der deutschen Oper am Hoftheater wirkte. Die Anstellung für das neu geschaffene Deutsche Departement erfolgte durch Heinrich Carl Graf Vitzthum von Eckstädt, der Webers Berufung gegen den Widerstand des sächsischen Königs und des Ministers Graf von Einsiedel durchsetzte. Die Hof bevorzugte die traditionelle italienische Oper, die von dem Italiener Francesco Morlacchi geleitet wurde. Weber und Morlacchi waren an der Katholischen Hofkirche für die Kirchenmusik zuständig und vertraten sich gegenseitig auch im Opernbetrieb, wenn einer der beiden Dirigenten Gastspiele annahm.
Am 30. Januar 1817 hatte Weber mit einer Aufführung von Méhuls Jospeh (unter dem Titel Jakob und seine Söhne) das neue Deutsche Opern-Departement eröffnet. Weber setzte zahlreiche Neuerungen im Opernbetrieb durch, u. a. gründete er einen professionellen Opernchor und ein Ballett, veränderte die Orchestersitzordnung und professionalisierte den Probenbetrieb. Dies führte anfangs auch zu Widerständen in der Hofkapelle.
Weber suchte in Dresden schnell Anschluss und trat dem sogenannten
Dresdner Liederkreis bei - einer Vereinigung von Liebhabern für Literatur und Musik. Dort lernte er wenige Tage nach seiner Ankunft in Dresden den Schriftsteller Friedrich Kind kennen, mit dem er den Plan zu einer gemeinsam Oper fasste. Kind schrieb innerhalb kurzer Zeit das Libretto zur Oper "Der Freischütz", welches Weber in den Folgejahren komponierte. Der enorme Erfolg des Werkes war nicht vorhersehbar gewesen und führte zum Bruch zwischen Weber und Kind: Weber hatte Kind 1817 unmittelbar nach Beginn der Arbeiten am Freischütz mit einem Honorar die Rechte am Buch für fünf Jahre abgekauft, um spätere Streitigkeiten über die Einnahmen zu vermeiden. Als sich die Oper als unvorhergesehen erfolgreich erwies, forderte Kind eine Beteiligung an den Einnahmen. Als ihm Weber umgehend noch einmal das Honorar übersandte, lehnte Kind die Annahme ab und antwortete nicht auf einen Brief Webers. Erst nach Jahren besserte sich ihr Verhältnis wieder.
Webers Folgeopern "Euryanthe" und "Oberon" konnten nicht an den enormen Erfolg des "Freischütz" anknüpfen. Trotzdem wurde Weber als großer, romantischer deutscher Komponist gefeiert und vor allem für Dresden hat "Der Freischütz" eine starke symbolische Bedeutung.
In Dresden wurden Webers Söhne Max Maria und Alexander geboren. Die Sommermonate verbrachte die Familie meist in Dresden Hosterwitz, wo Weber die glücklichste Zeit seines Lebens genoss. Sein Tod 1826 in London war durch seine jahrelange schwere Krankheit vorhersehbar, traf die Familie unvorbereitet.